Borreliose: Symptome und Behandlung (2024)

Haut & Allergie

Veröffentlicht am:19.10.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 18.12.2023

Wer im Sommer gerne in der Natur ist, hat sich wahrscheinlich schon mit Zecken auseinander gesetzt. Zecken übertragen das Bakterium Borrelia burgdorferi, das Borreliose verursachen kann. Diese bleibt häufig unerkannt, kann aber Spätfolgen haben.

Borreliose: Symptome und Behandlung (1)

Inhalte im Überblick

  • Was ist eine Borreliose?
  • Welche Symptome sind typisch für eine Borreliose?
  • Wie erfolgt die Borreliose-Behandlung?
  • Wie kann ich mich vor einer Borreliose schützen?

Was ist eine Borreliose?

Borreliose ist eine Krankheit, die in Deutschland durch die Zecke „Gemeiner Holzbock“ (Ixodes ricinus) übertragen wird. Sie wird auch als Lyme-Borreliose, Lyme-Krankheit oder Lyme-Disease bezeichnet, da in dem US-amerikanischen Ort Lyme um das Jahr 1976 auffällig viele Erkrankungsfälle mit Gelenkentzündungen nach Zeckenstichen auftraten. Im Gegensatz zu der ebenfalls durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die vor allem in bestimmten Regionen wie Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen sowie im südöstlichen Thüringen auftritt, wird Borreliose im gesamten Bundesgebiet übertragen. Jährlich erkranken daran in Deutschland etwa 3 von 10.000 Menschen. Borreliose tritt in den Monaten Juni bis August gehäuft auf.

Zecken besitzen einen Stechrüssel, durch den sie Blut saugen. Dabei können Krankheitserreger in die Blutbahn von Menschen und Tieren gelangen. Somit ist ein Zeckenstich und nicht – wie umgangssprachlich oft behauptet – ein Zeckenbiss für eine Borreliose verantwortlich. Auslöser der Lyme-Borreliose ist eine Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi. Borrelien werden nur durch Zeckenstiche auf den Menschen übertragen. Das bedeutet, dass die Erkrankung nicht von Mensch zu Mensch übertragbar ist.

Welche Symptome sind typisch für eine Borreliose?

Je nach Region tragen in Deutschland um die 30 Prozent aller Zecken Borrelien in sich. Allerdings führt nicht jeder Stich einer befallenen Zecke automatisch zur Ansteckung. Hinzu kommt, dass unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit und Gelenkschmerzen auch auf andere Krankheiten hindeuten können, was die Diagnose erschwert.

Typische Borreliose-Symptome sind:

  • Wanderröte: Die Borreliose-Wanderröte tritt bei etwa 90 Prozent aller Krankheitsfälle auf. Dabei bildet sich 3 bis 30 Tage nach dem Zeckenstich im Bereich der Einstichstelle oder an anderen Körperstellen wie Beinen, Kopf oder Hals eine mindestens fünf Zentimeter große, ringförmige Hautrötung. Die Rötung ist gewöhnlich blass in der Mitte und breitet sich über mehrere Tage nach außen aus.
  • Grippeähnliche Beschwerden: Zu den weiteren Symptomen der Borreliose zählen Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder Müdigkeit.
  • Hautveränderungen: In selteneren Fällen können sich knötchenartige oder blaurote Schwellungen der Haut an Ohren, Brustwarzen oder im Genitalbereich bilden – hauptsächlich bei Kindern. In Ausnahmefällen kann die Haut eine chronische Entzündung (Acrodermatitis chronica atrophicans) entwickeln. Vor allem an der Innenseite der Arme und Beine sowie an Nase, Fingern oder Zehen kann die Haut dadurch dünner werden und sich bläulich färben.
  • Herzbeteiligung: In sehr seltenen Fällen tritt eine Entzündung des Herzens (Karditis) auf, die mit Herzrhythmusstörungen einhergehen kann.
  • Befall des Nervensystems: Ist das Nervensystem betroffen, spricht man von einer Neuroborreliose. Die Beschwerden treten meist wenige Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich auf. Zu einer Neuroborreliose kommt es bei etwa drei Prozent der von Borreliose betroffenen Menschen. Sie äußert sich durch brennende Nervenschmerzen, Gesichtslähmung oder Schäden des zentralen Nervensystems. Mögliche entzündliche Nervenreizungen können in seltenen Fällen zu Taubheitsgefühl, Seh- oder Hörstörungen sowie zu Lähmungen des Rumpfes, der Arme oder der Beine führen. Sind Kinder von der Neuroborreliose betroffen, äußert sich dies oft in Form einer Hirnhautentzündung, die mit starken Kopfschmerzen und Gesichtslähmungen verbunden ist.
  • Chronische Gelenkentzündungen: Bei etwa 5 von 100 Erkrankten kommt es als mögliche Spätmanifestation der Borreliose Monate oder Jahre nach der Infektion zu Entzündungen in den Gelenken. Die sogenannte Lyme-Arthritis betrifft meist die Kniegelenke, aber auch die Sprung-, Ellenbogen-, Finger-, Zehen- und Handwurzelgelenke. In der Regel treten die Entzündungen schubweise und wiederkehrend auf.

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Wie erfolgt die Borreliose-Behandlung?

Bemerken Sie mehrere Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich eine ringförmige Rötung der Haut beziehungsweise Fieber, Kopf- oder Muskelschmerzen, sollten Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin aufsuchen. Die Diagnose erfolgt primär durch den klinischen Verdacht. Eine Blutuntersuchung im Labor kann helfen, die Diagnostik zu unterstützen. Allgemein gilt: Je eher die Borreliose erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln.

Die Borreliose-Therapie setzt auf Antibiotika. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin verordnet in der Regel ein Antibiotikum mit den Wirkstoffen Doxycyclin oder Amoxicillin, das Sie zwei bis vier Wochen lang einnehmen müssen. In bestimmten Fällen kommt auch eine intravenöse Gabe eines Antibiotiku*ms in Frage. Mitunter ist der Wechsel zu einem anderen Antibiotikum notwendig, falls das erste Mittel nicht ausreichend wirkt. Meist heilt eine Borreliose folgenlos ab.

Wie kann ich mich vor einer Borreliose schützen?

Zwei Maßnahmen sind wichtig, um eine Borreliose zu vermeiden: Schutz vor Zeckenstichen und das rechtzeitige Entfernen der Zecke, falls es doch zu einem Stich gekommen sein sollte.

Borreliose: Symptome und Behandlung (2)

© iStock / Imgorthand

Zeckenschutz

  • Zeckenabweisende Mittel verwenden (Achtung: Diese schützen nur wenige Stunden und müssen dann erneuert werden).
  • Lange Hosen und Oberbekleidung mit langen Ärmeln
  • Geschlossene und feste Schuhe tragen (Hose in die Strümpfe stecken).
  • Nach Möglichkeit helle Kleidung wählen, auf der Zecken besser zu sehen sind.
  • Nach dem Ausflug in die Natur Kleidung direkt wechseln und den Körper gründlich nach Zecken absuchen, vor allem in Hautfalten, unter den Achseln und so weiter.

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Zecken entfernen

Es dauert normalerweise mehrere Stunden, bis die Bakterien beim Saugen des Blutes vom Magen-Darm-Trakt der Zecke auf den Menschen übergehen. Deswegen sollten Sie eine Zecke möglichst schnell entfernen. Hierzu eignet sich am besten eine Zeckenzange oder Zeckenkarte. Greifen Sie die Zecke am Kopfbereich möglichst nah der Haut und ziehen Sie diese langsam und gerade heraus.

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Gibt es eine Impfung gegen Borreliose?

Viele Menschen möchten sich vor den Spätfolgen einer unentdeckten Borreliose-Erkrankung schützen.

Im Gegensatz zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es gegen die Borreliose keine vorbeugende Schutzimpfung. Trotz Genesung von einer vorangegangenen Borreliose kann die Erkrankung durch einen erneuten Zeckenstich erneut auftreten.

#Insektenstiche und -bisse#Krankheitsüberträger#Parasiten#Reisevorbereitung#Selbstuntersuchung

Borreliose: Symptome und Behandlung (2024)

FAQs

What are the top 3 severe symptoms of Lyme disease? ›

Untreated Lyme disease can produce a wide range of symptoms, depending on the stage of infection. These include fever, rash, facial paralysis, and arthritis.

What is the rule of 7 for Lyme disease? ›

Objectives: The "Rule of 7's," a Lyme meningitis clinical prediction rule, classifies children at low risk for Lyme meningitis when each of the following 3 criteria are met: <7 days of headache, <70% cerebrospinal fluid (CSF) mononuclear cells, and absence of seventh or other cranial nerve palsy.

Can nerve damage from Lyme disease be reversed? ›

Neuropathy is one of the most debilitating – and challenging to treat – symptoms of chronic neurological Lyme disease. Intravenous immunoglobulin (IVIG) therapy can be useful at reversing any form of neuropathy including CIDP caused by Lyme disease.

How tired does Lyme disease make you feel? ›

Patients with Lyme disease often report extreme fatigue. They may sleep 10-12 hours but not feel rested on awakening in the morning. When they exert or "push" themselves on one day, they may need the following 2-3 days to recover from the exertion. Many patients find it helpful to take a 1-2 hour nap during the day.

What's the worst that can happen with Lyme disease? ›

If left untreated, people may develop neurological symptoms and heart problems, and have an approximately 60 percent chance of developing Lyme arthritis.

What joints hurt with Lyme disease? ›

What are the symptoms? The main feature of Lyme arthritis is obvious swelling of one or a few joints. While the knees are affected most often, other large joints such as the shoulder, ankle, elbow, jaw, wrist, and hip can also be involved. The joint may feel warm to the touch or cause pain during movement.

Can Lyme disease be 100% cured? ›

Most of the people who get Lyme disease and receive treatment early will be fine. Treatment can cure Lyme disease but you might still have some long-term effects.

Can you fight off Lyme disease on your own? ›

Even untreated, most people with the infection will cure it on their own and never develop complications. Untreated, complications that can occur later may include: Joint infection, usually involving a single large joint such as the knee. Nervous system disease, including meningitis and encephalitis.

How long is too late for Lyme disease? ›

Late Lyme disease usually develops 6-36 months after a person first receives the causal infectious tick bite.

What are the neurological symptoms of Lyme disease? ›

What are the symptoms? Neurological complications most often occur in early disseminated Lyme disease, with numbness, pain, weakness, facial palsy/droop (paralysis of the facial muscles), visual disturbances, and meningitis symptoms such as fever, stiff neck, and severe headache.

What are the unusual symptoms of Lyme disease? ›

Unusual Symptoms of Lyme Disease
  • Chest pain.
  • Fainting.
  • Heart palpitations.
  • Lightheadedness.
  • Difficulty breathing and shortness of breath.
Nov 17, 2023

What does Lyme neuropathy feel like? ›

Patients can experience muscle weakness and/or twitching, loss of sensation in parts of the body, numbness, tingling sensations, problems with balance and bladder control, and a feeling of dizziness or faintness. But now, new research indicates that femoral neuropathy may also be due to Lyme disease.

Can Lyme disease affect your teeth? ›

Additionally, Lyme disease can cause facial nerve inflammation, resulting in facial pain and discomfort. Some potential symptoms of Lyme disease impacting oral health include jaw pain, difficulty chewing or swallowing, facial numbness, tooth sensitivity, and even tooth loss.

Does Lyme ever leave your body? ›

Can Lyme disease stay with you forever? Although many patients will improve with appropriate treatment, others will experience ongoing Lyme disease symptoms that may stay with them forever. A growing number of case studies continue to document patients with chronic illnesses associated with Lyme disease.

Does Lyme disease make you achy? ›

Lyme disease is an illness caused by the bacteria Borrelia burgdorferi, spread by blacklegged ticks. Although most patients recover completely when treated with a 2- to 4-week course of oral antibiotics, about 5-10% can have prolonged symptoms of fatigue, body aches, or difficulty thinking following treatment.

What is the first and most obvious symptom of Lyme disease? ›

Stage 1: Quickly expanding rash. After being bitten by a black-legged tick, a quickly growing rash can appear. This is the earliest stage of Lyme disease, known as stage 1. Most people who develop a rash, get it within days or weeks of being bitten by a tick.

What is a common misdiagnosis of Lyme disease? ›

Chronic Lyme disease, for instance, has symptoms very similar to those of several other chronic illnesses, such as juvenile idiopathic arthritis, fibromyalgia, and myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome. Multiple sclerosis and arthritis also have symptoms similar to Lyme disease.

What is stage 3 of Lyme disease? ›

Stage 3: Late Lyme disease may occur months or years after the initial infection. The typical features include neurological and rheumatological involvement. Many patients may not have a history of erythema migrans. However, these individuals may present with aseptic meningitis, Bell palsy, arthritis, or dysesthesias.

What is a unique symptom of Lyme disease? ›

If left untreated, some people may present with unusual symptoms of Lyme disease, such as heart inflammation, irregular heartbeat, weakness, pain, sensory symptoms, and problems with memory or concentration. 3 This article discusses the signs and symptoms of Lyme disease, as well as possible complications of infection.

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Author: Kareem Mueller DO

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